Am liebsten möchte ich all die Trauer wegschieben und weiter machen, als wäre nie was Schlimmes in meinem Leben passiert. Einfach alle schlechten und traurigen Gedanken verdrängen. Ein paar Wochen und ein paar Monate habe ich das versucht. Schnell habe ich gemerkt, das klappt nicht.
Ich habe gelernt, mir die Zeit für die Trauer zu nehmen. Die Trauer zuzulassen. Zu weinen. Mal nichts zu tun. Traurig zu sein. Sich dafür die Zeit nehmen und es zu akzeptieren, dass ich heute mal nicht im Stande bin, Höchstleistungen zu erbringen. Das ist ok! Nimm dir deine Zeit!
Auch heute noch gibt es solche Tage und auch heute noch fällt es mir schwer, das für mich als OK zu empfinden. Es ist ok, traurig zu sein. Es ist ok, nicht immer zu funktionieren. Es darf mir auch mal schlecht gehen. Es darf mir auch an sonnigen Tagen schlecht gehen. Gefühle zulassen, sie nicht verdrängen, ist der richtige Schritt nicht in eine Depression zu verfallen. Ich habe oft das Gefühl, ich muss funktionieren, ich muss höher, schneller, weiter und darf mir keine Schwächen leisten.
Das Wort Depression kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „niederdrücken“ oder „unterdrücken“. Eine Depression entsteht also oft durch unterdrückte Gefühle. Denn unsere Gefühle verschwinden nicht, nur weil wir nicht mehr drüber reden oder weil wir sie verdrängen. Zudem können unterdrückte Gefühle körperliche Stressreaktionen auslösen. Ich selbst merke es stets an meinen Magenproblemen, die für mich ein deutliches Signal sind, mal wieder auf meine Gefühle zu hören.
Und vergiss nicht, dass jede und jeder anders trauert. Nimm dir deine Zeit! Es ist ok!
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Nina L. (Sonntag, 17 Mai 2020 21:01)
Sehr toll geschrieben ��
Sabine (Freitag, 26 Juni 2020 13:24)
Liebe Katharina, danke von Herzen. Was du schreibst hilft hoffentlich dir selbst. Auf jeden Fall mir.